Streuobstwiese

Tiere und Pflanzen auf der Streuobstwiese – ein Ökosystem in Balance

Streuobstwiesen gehören zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas. Über 5.000 Tier- und Pflanzenarten können hier vorkommen. Als geschützte Biotope werden sie nicht intensiv bewirtschaftet – diese Extensivnutzung schafft eine nährstoffarme, aber stabile Umgebung, in der viele Arten nebeneinander existieren können.

Tiere und ihre Rolle im Ökosystem

Die Struktur einer Streuobstwiese bietet Lebensraum für unterschiedlichste Tierarten:

  • Vögel wie Spechte oder Steinkäuze finden in den alten, hochstämmigen Obstbäumen Nistmöglichkeiten und Höhlen.
  • Insekten wie Bienen, Schmetterlinge oder Käfer bestäuben die Obstbäume und sichern deren Fortpflanzung.
  • Säugetiere wie Igel, Mäuse und Fledermäuse nutzen die Flächen als Nahrungsquelle und Rückzugsort. Igel ernähren sich von Fallobst und Insekten, Fledermäuse finden in Baumhöhlen Quartiere.
  • Auch Amphibien und Reptilien finden in Streuobstwiesen Lebensraum, zum Beispiel in feuchteren Bereichen oder unter Holzstapeln.

Jede Art übernimmt eine spezifische Funktion im Ökosystem: als Bestäuber, Nahrungsquelle oder Jäger. Zusammen bilden sie ein komplexes Netz von Abhängigkeiten, das die Stabilität der Streuobstwiese sichert.

Pflanzen als Grundlage des Systems

Neben den Obstbäumen wachsen auf Streuobstwiesen zahlreiche Sträucher, Wildblumen und Kräuter. Diese Pflanzen erfüllen mehrere wichtige Funktionen:

  • Sie sind Nahrungsquelle für Insekten und andere Tiere.
  • Sie stabilisieren den Boden, fördern die Durchlüftung und wirken Erosion entgegen.
  • Durch Photosynthese verbessern sie die Luftqualität und leisten einen Beitrag zum Klimaschutz.
  • Die vielfältige Vegetation mildert Hitzeinseln, speichert Wasser und fördert die Grundwasserneubildung.

Die Obstbäume selbst spenden Schatten, dienen als Nistplatz oder Rückzugsort und tragen durch ihre Blüten und Früchte zur Ernährung vieler Arten bei.

Ein sensibles Gleichgewicht

Das Ökosystem einer Streuobstwiese ist eng verflochten. Es lässt sich keine Art herausheben, die „wichtiger“ als andere wäre – alle sind Teil eines funktionierenden Systems. Die Arten sind nicht nur auf Nahrung, sondern auch auf den Lebensraum und die Struktur der Wiese angewiesen.

Deshalb ist der Schutz von Streuobstwiesen so wichtig: Sie sichern nicht nur die Artenvielfalt vor Ort, sondern tragen auch zum Erhalt regionaler Biodiversität bei.

Fazit

Streuobstwiesen sind Lebensräume, in denen Tiere und Pflanzen in einem fein abgestimmten Gleichgewicht zusammenleben. Sie bieten Nahrung, Schutz und Raum für unterschiedlichste Arten – und leisten so einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt.