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Hauke Meyer-Husmann, Sulingen

Der Hof von Hauke Meyer-Husmann in Sulingen ist schon ein paar Hundert Jahre alt. 2018 übernahm Hauke den Hof von seinen Eltern. Heute hält er auf dem Hof 1450 Schweine in der Haltungsstufe 4. Dabei war der geplante Neubau des Schweinestalls damals eigentlich für die konventionelle Tierhaltung geplant und das Vorhaben bereits genehmigt. Doch während des Besuchs der Eurotier 2018 kam Hauke Meyer-Husmann eine bessere Idee. „Ich habe auf der Messe diesen modernen Strohstall gesehen. Das hat bei mir einen Funken gezündet und ich hatte Lust auf was neues Innovatives“, erinnert sich der Landwirt. Zu sehen, welche Vorteile ein moderner Stall für die Tiere hat, hat ihn begeistert. Kurzerhand plante er deshalb seinen Stall in nur wenigen Monaten komplett um. „Ich hatte zu dem Zeitpunkt noch keine Vermarktung für Tiere aus besserer Haltung, kannte aber bereits gut laufende Programme aus anderen Bundesländern. Ich wollte meinen Hof zukunftsfähig aufbauen und früh mit dabei sein“, sagt er.

Die Risikobereitschaft von Meyer-Husmann hat sich ausgezahlt. Heute werden seine Schweine aus der Haltungsstufe 4 bei Combi unter HofWerte vermarktet. Die Tiere leben im Stall auf Stroh mit ständigem Zugang zur frischen Luft. Auch der Auslauf ist komplett mit Stroh eingelegt. Dieses wird mehrmals die Woche ausgewechselt. „So haben die Tiere auch nicht immer die gleiche Umwelt“, erklärt der Landwirt. Die Tiere können frei entscheiden, ob sie drinnen oder draußen sein wollen. Der Auslauf wird von den Tieren viel genutzt. „Selbst bei schlechtem Wetter sind die Tiere noch viel draußen“, sagt Meyer-Husmann. Zwischendurch gehe es dann immer wieder in den warmen Stall um sich aufzuwärmen. Dadurch sind sie deutlich aktiver. „Man kann den Tieren ansehen, dass sie ausgeglichener sind“, sagt er. Ein guter Indikator für ein stressfreieres Leben seien auch die unversehrten Ringelschwänze bei seinen Schweinen. Bei Stress fressen sich die Tiere diese nämlich gegenseitig an. Zudem haben die Tiere einen ausgeprägten Spieltrieb. Nicht umsonst ist in dem ein oder anderen Stall bei Meyer-Husmann ein Fußball zu finden, den die Schweine fröhlich vor sich her schubsen.

Die ganze Familie packt mit an

Während seine zwei Brüder beruflich mit der Landwirtschaft nichts am Hut haben, war die Berufswahl für Hauke relativ früh klar. Sein Vater gab ihm früh die Wahl, den Hof eines Tages zu übernehmen. Mit gerade einmal 16 Jahren entschied Meyer-Husmann etwas blauäugig, Landwirt zu werden. „Ich habe mir über Alternativen vorher nicht monatelang Gedanken gemacht, die Entscheidung wurde gefasst und der Weg beschritten“, sagt der Landwirt. Nach der Schule absolvierte er eine landwirtschaftliche Lehre und ein Studium in der Landwirtschaft. Bereut hat er diese Entscheidung nie. „Für mich war das die richtige Entscheidung, weil ich mich kreativ weiterentwickeln kann“, sagt der Sulinger. Auf die Frage, was das Schöne am Landwirt sein ist, antwortet seine Tochter Lina: „Weil man den ganzen Tag draußen ist.“ Die Achtjährige ist schon jetzt begeistert von der Landwirtschaft. Am liebsten geht sie mit in den Schweinestall oder fährt auf dem Radlader mit. „Die Arbeit mit den Tieren macht mir am meisten Spaß“, ergänzt Hauke. Die Büroarbeit übernimmt seine Frau Franziska.

Schon seit vielen Jahren werden auf dem Hof Lehrlinge ausgebildet. Neben drei festen Mitarbeitern gehören auch zwei Lehrlinge mit zum Hof. „Mein Vater hat in den Achtzigern mit der Ausbildung von Lehrlingen angefangen“, erklärt der Sulinger. Die Lehrlinge kommen oft von anderen Höfen aus ganz Niedersachsen. Dabei lernen nicht nur die Auszubildenden Neues. „Es ist spannend zu erfahren, was andere Betriebe derzeit umtreibt. Man guckt über sein eigenes Dorf hinaus. Das gibt immer wieder neue Impulse“, sagt er. Die Lehrlinge und Mitarbeiter gehören fest im Hofalltag dazu. „Jeder packt mit an, das macht einfach Spaß“, sagt Franziska Meyer-Husmann. Ein gutes Miteinander steht auf dem Hof an der Tagesordnung. So wird beispielsweise jeden Mittag mit allen gemeinsam gegessen.

Das Futter der Tiere wird zu einem großen Teil selbst angebaut. Auf 350 Hektar werden Mais, Getreide und Zuckerrüben angebaut. Durch eine Photovoltaikanlage versorgt sich der Betrieb energetisch komplett autark. Zwei Biogasanlagen sorgen ebenfalls für Energie. „Wir sind breit aufgestellt, um so auch attraktiv für Mitarbeiter und Auszubildende zu sein“, erklärt er. Attraktiv soll der Beruf aber auch für die Bürger sein. Meyer-Husmann engagiert sich beim Landvolk für mehr Öffentlichkeitsarbeit und kommt regelmäßig bei Veranstaltungen mit den Bürgern ins Gespräch. „Ich will die Stimme aus der Öffentlichkeit mitnehmen“, sagt er. „Wir sind die Landwirte aus dem Nachbardorf und nicht irgendwelche Großbetriebe. Wir wollen uns und den tollen Beruf Landwirt präsentieren. Die Bürger sollen stolz auf die Landwirte aus ihrer Region sein.“